Mehr als 70 Prozent der deutschen Mittelständler halten nachhaltiges Handeln und Produzieren für notwendig, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern. Der gleiche Anteil der Unternehmen sieht in der stärkeren Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sogar Chancen für mehr Wachstum und eine stärkere Wettbewerbsposition. Soweit so gut. Allerdings hat erst ein Drittel der Unternehmen eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, ein weiteres Drittel plant immerhin eine solche Strategie aufzusetzen. Das sind die Erkenntnisse der gerade veröffentlichten Commerzbank-Studie mit dem Titel „Wirtschaft im Umbruch: Die Chancen des Green Deal“ auf Basis zweier Management-Befragungen aus dem Jahr 2020.

Eine wichtige und gleichzeitig ernüchternde Erkenntnis der Studie: Für die Mehrheit des deutschen Mittelstandes scheint das Thema Nachhaltigkeit derzeit weiterhin vor allem als Image- und nicht als geschäftlicher Aspekt verstanden zu werden. Bei der Bedeutung ganz hinten stehen die Themen „besseres Rating bei der Kreditvergabe“ und „Gewinnung bzw. Bindung von Investoren“. Ob die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Unternehmensstrategie von der Mehrzahl der Unternehmen erkannt wurde, wie die Kommunikationskollegen in der Commerzbank schreiben, lässt sich zumindest mit Bezug auf die Tiefe des Verständnisses bezweifeln. Ganz anders beurteilen das zwei Commerzbanker im Interview. Dietmar Kuhlmann, Leiter Financial Engineering West der CoBa, stuft den strategischen Stellenwert von ESG für viele Unternehmen sogar höher ein, als das Thema Digitalisierung.