EmpCo‑Richtlinie: Was sich 2026 für die Nachhaltigkeitskommunikation ändert
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Die europäische EmpCo-Richtlinie (Empowerment of Consumers Directive) tritt 2026 in Kraft und verändert die Spielregeln für alle, die Nachhaltigkeit kommunizieren. Ziel ist es, Verbraucher vor irreführenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsaussagen zu schützen.
Was regelt EmpCo genau?
Künftig sind Aussagen wie „umweltfreundlich“, „klimaneutral“ oder „nachhaltig“ nur noch zulässig, wenn sie wissenschaftlich belegbar und von einer unabhängigen Stelle überprüfbar sind. Eigene Labels ohne klaren Standard, vage Versprechen oder allgemeine Formulierungen stehen dabei im Fokus.
Dies betrifft alle Formen der Nachhaltigkeitskommunikation, wie zum Beispiel Pressemitteilungen, ESG-Berichte, Produktbroschüren, Social-Media-Posts oder Webseiteninhalte. Überall dort, wo Nachhaltigkeit thematisiert wird, muss die Kommunikation also überprüfbar sein.
Warum ist das so relevant?
Nachhaltigkeitskommunikation ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein zentraler Bestandteil der Unternehmensdarstellung. Wer über Klimaziele, Ressourcenschonung oder nachhaltige Strategien spricht, beeinflusst damit das Vertrauen von Kunden, Investoren, Partnern und der Öffentlichkeit. Die EmpCo-Richtlinie zwingt dazu, Botschaften zu schärfen und mit Fakten zu unterlegen – und genau darin liegt auch eine Chance.
Was bedeutet das für die Praxis?
Unternehmen und Organisationen sollten ihre Nachhaltigkeitskommunikation jetzt strategisch aufstellen:
1. Transparenz schaffen
Aussagen müssen mit Zertifikaten, Studien oder nachvollziehbaren Daten belegt werden. Diese müssen wissenschaftlich belegbar und von unabhängigen Stellen prüfbar sein.
2. Interne Prozesse etablieren
Vor jeder Veröffentlichung sollte geprüft werden, ob die Aussagen den künftigen Anforderungen standhalten. Die Nachhaltigkeits- und CSR-Abteilungen sollten frühzeitig eingebunden werden, idealerweise schon bei der Claim-Entwicklung. Zudem sollte die Rechtsabteilung einen Green Claims Check als festen Prozess etablieren.
3. Einheitliche Sprache entwickeln
Die Nachhaltigkeitskommunikation muss konsistent und klar über alle Kanäle hinweg geplant werden.
Ein Impuls für die Zukunft
Die EmpCo-Richtlinie bremst nicht, sie fordert heraus. Wer seine Nachhaltigkeitskommunikation glaubwürdig gestaltet, stärkt das Vertrauen und die Reputation seines Unternehmens. Das gilt für große Konzerne genauso wie für Mittelständler oder Start-ups. Unternehmen sollten Greenhushing vermeiden, da auch Schweigen Risiken für das Vertrauen birgt.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Prozesse und Inhalte zu überdenken und die Nachhaltigkeitskommunikation als wesentlichen Bestandteil in die Unternehmenskommunikation zu integrieren. (cw)