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ESG sorgt für eine Wende in der Immobilienwelt

28. Juni 2023

Allgemeines

Nachhaltigkeit war das vorherrschende Thema auf dem Immobilientag der Börsen-Zeitung am 26. Juni in Frankfurt am Main. Von einer Wende in der Immobilienwelt war gar die Rede. So spielt die EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltiges Wirtschaften auch in der Immobilienwirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Zur Erreichung der Pariser Klimaziele bietet der Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM) der Immobilienbranche transparente und wissenschaftsbasierte Dekarbonisierungspfade – auch bei Logistikimmobilien.

Soziale Belange bleiben ausgeklammert

Bisher beschreibt die derzeit um vier weitere Umweltziele ergänzte Taxonomie Unternehmensaktivitäten in den Bereichen Umwelt und Energie und ist damit auch für Wohn- und Gewerbeimmobilien relevant. Soziale Belange werden dagegen bislang ausgeklammert, obwohl sie gerade im Wohnungsbereich hohe Relevanz haben. Dennoch gab es in der Podiumsdiskussion zum Thema Taxonomie und Immobilienfinanzierung überwiegend wohlwollende Einschätzungen zum Brüsseler Regelwerk, wie die Börsen-Zeitung zusammenfasst. Laut Jenny Stephan, Expertin für Sustainable Finance im Bereich Real Estate bei der Unternehmensberatung KPMG, hat die Taxonomie vor allem die Aufgabe, ein einheitliches Verständnis darüber zu schaffen, was eine nachhaltige Immobilie ist. Hervorzuheben sei auch die Transparenz, die durch die Taxonomie im ESG- und Nachhaltigkeitsprozess geschaffen werde.

CRREM-Pfad zugleich wichtig und problematisch

In Bezug auf den Klimawandel ist eine schrittweise Reduzierung der CO²-Emissionen notwendig, um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen: Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. CRREM ist ein EU-Projekt, das CO²-Reduktionspfade für den Immobiliensektor definiert. Jeder Pfad reicht bis zum Jahr 2050 und besteht aus jährlichen Zielwerten für CO kWh/m² und CO² /m². Immobilientypen unterscheiden sich in ihrer Nutzungsintensität, daher gelten für verschiedene unterschiedliche Klimapfade für verschiedene Assetklassen. Die Klimapfade von Staaten unterscheiden sich aufgrund der spezifischen Infrastrukturmerkmale und des Strommixes. Immobilientypen unterscheiden sich in ihrer Nutzungsintensität, daher gelten für verschiedene Assetklassen unterschiedliche Klimapfade. Staaten haben unterschiedliche Klimapfade aufgrund ihrer Infrastruktur und ihres Energiemixes.

Eine Immobilie, deren Emissionsintensität den CRREM-Pfad überschreitet, gilt als „gestrandet“, wodurch die Investitionsfähigkeit gefährdet ist Durch die Umsetzung von ESG-Maßnahmen kann das „Stranding Jahr“ deutlich hinausgeschoben werden. Wobei im Laufe der Zeit die Emissionsintensität auch ohne die Umsetzung von ESG-Maßnahmen sinkt, da sich der Strommix aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien automatisch ändert. Laut Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer bei GARBE Industrial Real Estate, liegt die Herausforderung für eine saubere Bewertung, an welcher Stelle des CRREM-Pfades sich eine Logistikimmobilie befindet in der Verfügbarkeit von Verbrauchsdaten wie auch in der Berücksichtigung der Nutzungsart. Da nicht alle Mieter dazu bereit sind, ihre Verbrauchsdaten zu teilen, ist bei einer Vielzahl der Objekte ein ESG-Mietvertrag die Voraussetzung für Datentransparenz. Gegebenenfalls müsste für Logistik-Immobilien eine neue Definition für Klimapfade in der Branche etabliert werden. (cbl)