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Jetzt wird’s ernst: Banken messen Boni an ESG-Kriterien

24. August 2021

Allgemeines · Governance

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, sind an ESG-Kriterien gekoppelte Boni für Banker Europa auf dem Vormarsch. Wird jetzt also ernstgemacht mit Nachhaltigkeit im Bankensektor? Nun, halb zog sie ihn, halb sank er hin. Sie ist in diesem Fall die Regulierung. Und er? Nun ja, der Teil von 20 befragten Großbanken, der der anstehenden Regulierung vorgreifen und nach eigenen Vorstellungen umsetzen will. Viel Zeit bleibt ihnen dabei nicht, da die europäischen Regulierungsbehörden ESG-Risiken ausdrücklich in die Vergütungsrichtlinien aufnehmen. Und die Änderung bis Ende 2021 in Kraft treten soll.

Mit diesem Schritt versuchen die politischen Entscheidungsträger in Europa, es für einzelne Angestellten finanziell attraktiv zu machen, gut zu sein. Problematisch daran ist jedoch, dass die Messung der Nachhaltigkeit alles andere als einfach ist. Die Gehälter der betroffenen Banker sollen in Zukunft von mindestens einer Variable abhängen, die schwieriger zu quantifizieren ist als Größen wie Umsatz und Gewinn. Das könnte – so die Meinung von Bloomberg – zu allerhand Spielereien mit den Kenngrößen führen.

Diese Möglichkeit haben aber auch die Arbeitgeber im Blick, die bereits an die Integration messbarer ESG-Kenngrößen in ihre Vergütungssysteme arbeiten. Als Beispiel führt Bloomberg HSBC an, wo die leitenden Angestellten die Kohlendioxidemissionen der Bank senken sollen. Darüber hinaus sollen sie auch ihre Kunden dabei unterstützen, das Gleiche zu tun. Gelingt dies nicht, werden 25 % der Punkte, die ihre variablen Gehaltspakete bis 2023 bestimmen, gestrichen. Jetzt wird es also wirklich ernst. Denn im vergangenen Jahr, als Umweltthemen noch einen geringeren Anteil ausmachten, erreichten Chief Executive Officer Noel Quinn und Chief Financial Officer Ewen Stevenson beide 85 % bei dieser speziellen Kennzahl. (cbl)