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Nachrichtenagenturen versprechen geschlechtergerechtere Sprache

30. Juni 2021

Allgemeines

Der Wille ist da, die Umsetzung offen. Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP, APA, dpa, epd, Keystone-sda, KNA, Reuters und SID haben ein gemeinsames Vorgehen vereinbart, um diskriminierungssensibler zu schreiben und zu sprechen, berichtet Landau Media in seinem Newsletter medienrot. Das generische Maskulinum werde in kompakter Nachrichtensprache noch vielfach verwendet, solle aber schrittweise zurückgedrängt werden. Das Problem der Agenturen dürfte allen professionellen Kommunikatoren vertraut sein: Noch ist unklar, ob und welches der Sonderzeichen (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt etc.), die auch nicht-binäre Geschlechtsidentitäten abbilden sollen, sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen wird.

Bis auf weiteres verzichten die Nachrichtenagenturen daher auf die Verwendung dieser Zeichen. Begründet wird das damit, dass sie bsilang weder dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung noch dem allgemeinen Sprachverständnis beziehungsweise der allgemeinen Sprachpraxis entsprechen.

So könnten diskriminierungssensible Formulierungen aussehen:

  • Doppelformen/Paarformen: Schülerinnen und Schüler
  • Geschlechtsneutrale Pluralformen: die Feuerwehrleute, die Angestellten, die Pflegekräfte, die Fachkräfte, die Lehrkräfte
  • Substantivierte Partizipien: die Studierenden
  • Sache statt Person: das Fachgremium, die Redaktion, die Teilnahmeliste
  • Neutrale Funktionsbezeichnung: Vorsitz, Leitung, Personal, Personalvertretung, Direktion, Team, Belegschaft
  • Syntaktische Lösungen: Wer raucht, hat eine kürzere Lebenserwartung. (Statt: Raucher haben eine kürzere Lebenserwartung.) Alle, die dieses Programm nutzen (statt: alle Nutzer dieses Programms)
  • Plural statt Singular: alle, die … (statt: jeder, der …) Umschreibung mit Infinitiv: Der Antrag ist vollständig auszufüllen. (Statt: Der Antragsteller muss das Formular vollständig ausfüllen.)
  • Partizip Perfekt: herausgegeben/betreut von (statt: Herausgeber/Betreuer)
  • Adjektiv statt Substantiv: der ärztliche Rat (statt: der Rat des Arztes)