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ESG nur ein Lippenbekenntnis?

30. Juli 2021

Allgemeines

Handelt es sich bei ESG-Aktivitäten von Unternehmen doch nur um ein Lippenbekenntnis? Das Magazin Capital weist auf eine Studie der Unternehmensberatung Odgers Berndtson hin, die die nachhaltige Unternehmenskultur untersucht. Zwar lautet ein Ergebnis, das nachhaltiges wirtschaften in den größten Wirtschaftsunternehmen Deutschlands kein bloßes Lippenbekenntnis sei. Allerdings lässt der Elan gegenüber nachhaltigem Wirtschaften bereits in der zweiten Führungsebenedeutlich zu wünschen übrig. Nur zwei von fünf Managern auf den Führungsebenen unter dem Vorstand würden laut Studie der Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg beimessen. Somit blieben die Bekenntnisse deutscher Unternehmenslenker zu mehr Nachhaltigkeit oftmals im operativen Alltag stecken.

Nichtmal ein Lippenbekenntnis

Die Studienverantwortlichen haben 90 führende deutsche Unternehmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsbestrebungen untersucht. Darunter die 30 DAX- und 30 MDAX-Unternehmen sowie die 30 größten nicht börsennotierten Unternehmen. Ergänzend haben sie mit rund 60 Top-Führungskräften aus Industrie, Handel und Konsumgüterbranche Interviews zu ihrer Meinung über ESG-Kriterien und konkreten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen geführt. Demnach haben drei Viertel der bereits Nachhaltigkeitskriterien in ihren Unternehmenszielen verankert. Im Umkehrschluss spielt für über 20 große deutsche Unternehmen die Nachhaltigkeit keine erwähnenswerte Rolle.

Hohe Anforderungen an die CSO-Rolle

ESG changiert folglich für eine ganze Reihe von Unternehmen noch zwischen Greenwashing und Lippenbekenntnis. Abgesehen von diesem erwartbaren Ergebnis enthält die Studie einen guten Überblick über die Ausgestaltung der CSO-Rolle (CSO = Chief Sustainability Officer) in den großen Unternehmen. Die Person, die diese Aufgabe gestaltet, findet sich einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Angefangen bei dem Erreichen der Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens bis hin zur Prozessgestaltung im Unternehmen. Daneben hat die Erfüllung der Stakeholder-Erwartungen eine ebenso hohe Priorität wie die Beachtung der einschlägigen Regularien.

Die schwierigste Aufgabe dürfte sein, die gesamten Prozesse des Unternehmens auf Nachhaltigkeit auszurichten. Quer durch die gesamte Organisation. Und hier schließt sich der Kreis in der Umfrage: Wenn bei den meisten Unternehmen die ESG-Pläne in den operativen Abläufen steckenbleiben, dürfte dies eine Sisyphos-Aufgabe sein.