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Nachhaltigkeit unter Aufsicht: Die BaFin intensiviert ESG-Fokus im Finanzsektor

15. Mai 2025

Allgemeines · Governance

In der letzten Woche hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihren aktuellen Jahresbericht 2024 vorgestellt. Das Jahr 2024 war geprägt von geopolitischen Spannungen, politischer Unsicherheit und einer schwächelnden Wirtschaftsleistung in Deutschland. In ihrem jährlichen Bericht stellt die BaFin dar, wie sie als Aufsichtsbehörde mit dieser Lage und den Risiken umgegangen ist und welche Prioritäten sie dabei gesetzt hat.

Dabei legt sie einen deutlichen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit. Angesichts zunehmender Klima- und Umweltrisiken sowie wachsender Anforderungen an die Transparenz und Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte rückt die BaFin ESG-Themen noch stärker in den Mittelpunkt ihrer Aufsichtspraxis.

Die Botschaft der BaFin ist eindeutig: Nachhaltigkeit ist kein „Nice-to-have“, sondern ein wesentlicher Bestandteil stabiler Finanzmärkte. Dabei setzt die BaFin nicht nur auf Regulierung, sondern auch auf verbesserte Datenqualität, Transparenz und einen intensiven Dialog – sowohl national als auch international. Der Bericht macht deutlich: ESG ist fester Bestandteil der Finanzaufsicht.

Physische Klimarisiken im Visier

Extremwetterereignisse, Überschwemmungen und Dürreperioden beeinträchtigen zunehmend das Kredit- und Versicherungswesen. Laut BaFin wirken sich physische Klimarisiken konkret auf Kreditportfolios von Banken und auf Schadenssummen von Versicherern aus.

> Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors zu erhöhen – etwa durch aufsichtliche Stresstests, die 2024 um ESG-spezifische Fragestellungen erweitert wurden.

Greenwashing unterbinden und Transparenz stärken

Ein weiterer Fokus lag auf der Bekämpfung von Greenwashing. Im Rahmen der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) hat die BaFin Mängel bei der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit von ESG-Offenlegungen festgestellt.

> Die Behörde fordert klarere und einheitlichere Standards, um das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger in nachhaltige Finanzprodukte zu sichern.

CSRD im Blick: Aufsicht bereitet sich vor

Mit Blick auf die anstehende nationale Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bereitet sich die BaFin auf eine erweiterte Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung großer Unternehmen vor.

> Ziel ist eine konsistente, vergleichbare und belastbare ESG-Offenlegung im Jahresabschluss.

Engagement auf europäischer Ebene

Auch in der Weiterentwicklung der EU-Offenlegungsverordnung ist die BaFin aktiv. Sie bringt ihre Expertise in europäische Gremien ein, um praktikable und rechtssichere ESG-Berichtsstandards zu fördern.

> Ein wesentliches Anliegen ist dabei die Vereinfachung komplexer Regelwerke, ohne dabei das Schutzniveau für den Finanzmarkt zu senken.

Fazit

Nicht nur regulierte Unternehmen, alle Teilnehmer und Stakeholder im gesamten Finanzsystem müssen ihre ESG-spezifischen Pflichten wahrnehmen. Und sie müssen verstehen, dass die BaFin ihre diesbezügliche Aufsichtsaufgabe ernst nimmt – nicht nur im Jahr 2024, sondern auch in Zukunft. (cw)