Was bedeutet es, wenn Unternehmen „sozial“ sind? Diese Eigenschaft kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Während die einen den lokalen Fußballclub unterstützen, schicken die anderen ihre Mirarbeitenden regelmäßig auf Fortbildung. Wieder andere überprüfen ihre Lieferketten auf Kinderarbeit. Was auch immer darunter fällt – bisher hatte man vor allem die Produktion und die Administration im Blick. Spätestens seit der Coronapandemie rückt das S auch im Marketing in den Fokus. Das S von ESG weitet sich auf die Preisgestaltung und die Distribution aus.

Die Pharmaindustrie als Vorreiter

Das Investmenthaus Barings macht den Paradigmenwechsel im Bereich „Soziales“ am Beispiel der Pharmaindustrie fest. Die zunehmende Regulierung und der verschärfte Wettbewerb verändern das Verhalten der Pharmaindustrie, wenn es um die Preisgestaltung und die Verfügbarkeit von Medikamenten geht. In jüngster Zeit ging es dabei um die Preisgestaltung und die Verfügbarkeit von Covid-Impfstoffen. Dabei erschien die Pharmaindustrie zugleich als Retter als auch als Bösewicht. Das könnte dazu führen, dass Investoren dem S bei Pharmaunternehmen zukünftig eine hohe Bedeutung im Hinblick auf Fortschritt und Veränderung beimessen.

Beschleunigt wird dieser Prozess durch eine Zunahme an externen Faktoren: Die vermehrte Regulierung und der verschärfte Wettbewerb verändern das Marktverhalten der Pharmaindustrie, sowohl in Bezug auf die Preisgestaltung als auch auf die Distribution von Medikamenten. Nach Ansicht von Barings sind der Zugang zu einem Medikament und dessen Erschwinglichkeit für eine breite Bevölerung Schlüsselfaktoren. Sie werden sich zukünftig auf die finanzielle Leistung eines Pharmaunternehmens auswirken können. Die Aufmerksamkeit, die den Praktiken der Unternehmen in diesen Bereichen zuteil wird, zeigt nicht nur den zunehmenden Kostendruck in der gesamten Branche. Sondern auch die anhaltende Bedeutung des Zugangs zu Innovationen und neuen Technologien für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Weltbevölkerung. (cbl)