Warum Unternehmen die soziale Nachhaltigkeit in den Fokus nehmen müssen
In vielen Unternehmen ist inzwischen von Nachhaltigkeit die Rede. Doch oft sind damit in erster Linie ökologische Aspekte gemeint – etwa mehr erneuerbare Energien und weniger Ressourcenverbrauch. Das hat auch ganz handfeste ökonomische Gründe: Seit diesem Jahr greifen erste Bestandteile der EU-Taxonomie-Verordnung, die ein zentraler Baustein des European Green Deal ist. Sie soll Investitionen in den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft lenken und schreibt dafür neue Berichtspflichten für Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden vor.
Was Unternehmen womöglich noch nicht im Blick haben: Neben der Umwelt-Taxonomie müssen sie sich ebenso auf die Anforderungen der sozialen Taxonomie vorbereiten. Mindeststandards für Arbeits- und Menschenrechte sind zwar schon in der Umwelt-Taxonomie definiert. „Verstößt ein Unternehmen mit einer Investition dagegen, darf es diese nicht als nachhaltig im Sinne der Taxonomie bezeichnen – egal wie ökologisch das Vorhaben ist“, schreibt der Rat für nachhaltige Entwicklung, der die Bundesregierung berät. „Doch das soll erst der Anfang sein.“
Von fairen Arbeitsbedingungen über Inklusion bis hin zu Anti-Korruptionsmaßnahmen: Bisher gibt es keinen allgemein anerkannten Standard für sozial-nachhaltige Investments. So ein Standard könnte aber ein wichtiges Werkzeug sein, um Investoren Orientierung zu bieten und Geld in sozial-nachhaltige Anlagen zu lenken. Im Februar hat nun die „Platform on Sustainable Finance“, die die EU-Kommission bei der Erweiterung der Taxonomie berät, ihren Abschlussbericht zur sozialen Taxonomie vorgelegt. Möglich, dass daraus eine eigene soziale Taxonomie erarbeitet wird – oder dass ökologische und soziale Aspekte in einer Taxonomie vereint werden.
So oder so: Unternehmen, die künftig der Regulatorik nicht hinterherhinken wollen, sollten sich schleunigst auf die beiden geplanten Taxonomien vorbereiten und den eigenen Sorgfaltspflichten in punkto Corporate Social Responsibility nachkommen. Rund 800 Unternehmen in Deutschland, darunter der IT-Dienstleister DATEV, berichten zum Beispiel schon nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex DNK, der Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit transparent macht.
Autor: Von Claus Fesel, Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt bei DATEV
Weitere Hintergründe zur sozialen Taxonomie finden Sie hier: Soziale Taxonomie fordert Transformation – DATEV TRIALOG-Magazin