Unsere MissionTeamKontaktImpressum

Das S in ESG: Die Soziale Komponente gerät bei Immobilien in den Fokus

30. August 2023

Soziales · Wissen

Die Anforderungen der EU an die Immobilienwirtschaft steigen. Mehr Umwelt- und Klimaschutz, ethisches Management und auch eine stärkere soziale Komponente sind die Forderungen. Letztere wird nach Ansicht der Expertinnen und Experten von PWC in Zukunft massiv an Bedeutung gewinnen, auch wenn sie bisher wenig Beachtung findet.

Das Magazin Immobilienwirtschaft (Paywall!) zitiert das Postulat von EU-Kommissarin Ursula von der Leyen: Die Bau- und Immobilienwirtschaft in der Europäischen Union soll den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren und zudem soziale Kriterien künftig stärker berücksichtigen. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund 36 Prozent der CO₂-Emissionen in der EU werden nach Schätzungen der EU-Kommission durch Gebäude verursacht. Der Immobiliensektor muss daher einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele von Politik und Regulierungsbehörden leisten.

Social Value in der Wohnungswirtschaft: Das sind die Kriterien

Inwieweit soziale Nachhaltigkeitsaspekte (S) derzeit von Wohnungsunternehmen in Deutschland berücksichtigt werden, zeigt die PwC-Studie „Social Value in der Wohnungswirtschaft“. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) hat man 18 Wohnungsunternehmen zu den wichtigsten Kriterien befragt, anhand derer der Social Value, also der gesellschaftliche Mehrwert von Wohnimmobilien, gemessen werden kann. Die befragten Unternehmen gehören unterschiedlichen Branchen der Wohnungswirtschaft an.

Wie sich zeigt, nimmt die soziale Komponente Fahrt auf: 72 Prozent der befragten Marktakteure bezieht den Social Value bereits in unternehmerische Entscheidungen ein, vor allem bei Umbauten, Modernisierungen und Sanierungen (61 Prozent), aber auch bei der Mietpreisgestaltung (56 Prozent) sowie bei Kauf- (39 Prozent) und Verkaufsentscheidungen (11 Prozent).

22 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben Bedenken bei der Berücksichtigung des Social Value im Geschäftsalltag, da es derzeit noch keine einheitlichen Standards zur Messung des Social Value gibt. Am wichtigsten sind den Wohnungsunternehmen die Social Value-Kriterien der Kategorie Wohnqualität. Dazu zählen neben dem barrierefreien Zugang zur Immobilie (für 56 Prozent sehr wichtig) eine ausreichende Anzahl an Fahrradstellplätzen (für 76 Prozent wichtig oder sehr wichtig) sowie gemeinschaftlich nutzbare Grünflächen am Gebäude (für 56 Prozent wichtig oder sehr wichtig). Auch privat nutzbare Außenflächen werden von der Mehrheit der befragten Wohnungsunternehmen (61 Prozent) als wichtig oder sehr wichtig erachtet.

Die soziale Komponente umfasst die Quartiersqualität

Weiter in den Fokus gerückt ist bei den Wohnungsunternehmen das Ziel, eine hohe Quartiersqualität zu erreichen. Hier werden insbesondere objektnahe Grün- und Freiflächen als wesentlich für die Erhöhung des Social Value genannt (für 55 Prozent wichtig oder sehr wichtig). 50 Prozent der Befragten halten möglichst objektnahe (Kinder-)Betreuungsangebote für wichtig oder sehr wichtig. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist für 22 Prozent der befragten Unternehmen der Zugang zu elementaren Gesundheitsdienstleistungen wie z. B. Pflegestützpunkten in unmittelbarer Nähe des Wohnobjektes.

Gemeinschaftsflächen bzw. gemeinschaftliche Angebote haben für die Befragten im Vergleich zur Wohn- und Quartiersqualität eine eher untergeordnete Bedeutung (34 Prozent wichtig oder sehr wichtig). Demgegenüber halten 50 Prozent der Befragten wohnungsnahe generationengerechte Flächen für wichtig oder sehr wichtig. Als wichtig oder sogar sehr wichtig werden bei den genannten Sicherheitsmaßnahmen vor allem einbruchhemmende Wohnungstüren (67 Prozent) angesehen. (cbl)