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Berichterstattung zur Frauenquote ist demotivierend

29. August 2022

Soziales

Hatten wir zuletzt von Unzulänglichkeiten beim Reporting von CO2-Emissionen geschrieben, so tut sich jetzt ein weiteres verbesserungsfähiges Feld auf: Die Berichterstattung zur Frauenquote ist auch problematisch. Dies hat der Banken-Blog Finanz-Szene.de exemplarisch durch eine Analyse der Geschäftsberichte herausgearbeitet, die eine Bank aus Essen für die Jahre 2015 bis 2021 veröffentlichte. Eine gute Gelegenheit für alle Unternehmen, das eigene Reporting zu überprüfen.

Sind Bewerberinnen zu dumm?

Die provokante Überschrift „Bewerberinnen zu dumm!“ der Finanz-Szene-Blogger sorgte in den sozialen Medien umgehend für Unmut. Aus dem Kontext wird jedoch schnell klar, dass es sich um die ironische Zuspitzung handelt. Wer den Geschäftsbericht besagter Bank liest, kann tatsächlich zu dem Urteil kommen: Frauen sind demnach offenbar nicht geeignet für eine höhere Position. Anders lassen sich die nur wenig variierten Erklärungen nicht verstehen, die über Jahre das Verfehlen der hauseigenen Ziele bei der Frauenquote nachvollziehbar machen sollen. Männliche Kandidaten schnitten laut Geschäftsbericht durchweg besser ab.

In diesem Vorgang zeigt sich die Crux der Geschäftsberichterstattung deutlich. Erläuterungen, die im Vorjahr gut passten, werden sehr häufig auch für das aktuelle Berichtsjahr verwendet. So lässt sich der enorme Aufwand bei der Erstellung des Berichts wenigstens etwas reduzieren. In der Zusammenschau kann jedoch ein relativ unerwünschtes Bild entstehen. Wenngleich zwischen den Zeilen eine ziemlich unverblümte Wahrheit hervorlugt. Jägliches Bemühen um Diversitätsdarstellungen an anderen Stellen wird dabei jedoch zunichte gemacht. Denn knapp die Hälfte der Beschäftigten erfährt über Jahre hinweg, dass ihre Chance auf eine Führungsposition offensichtlich gar nicht vorgesehen ist. Geschäftsbericht sind vor allem auch ein nicht zu unterschätzendes Medium für die interne Kommunikation. Demotivierender kann als der beschriebene Report kann eine Berichterstattung kaum sein. (cbl)