Wir möchten nicht den Eindruck erwecken, dass wir uns auf dieser Seite ausführlich mit dem Thema „Sustainable Investments“ beschäftigen wollen. Aber die Greenwashing-Vorwürfe der ehemaligen Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, ist aus unserer Sicht ein Lehrstück in Sachen Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation – ganz unabhängig von der Branche, in der Sie, werte Leser, tätig sind.

Die Neue Zürcher Zeitung hat sich der Angelegenheit aktuell noch einmal angenommen und versucht, die Beziehung zwischen DWS, DWS-Chef Asoka Wöhrmann und Desiree Fixler von Anfang aufzurollen (hier entlang zum NZZ-Beitrag) Uns interessiert dabei nicht, was die tatsächlichen Gründe für die Entlassung der Nachhaltigkeitschefin waren. Die Ausführungen Fixlers gegenüber der NZZ im Hinblick auf die Diskrepanz zwischen den kommunizierten Stellenwert von ESG für die Unternehmens- und Produktstrategie und der tatsächlich beschriebenen Umsetzung und Einbettung in die operativen Prozesse ist vielleicht exemplarisch für mehr als ein Unternehmen – nicht nur in der Finanzindustrie.

Mangel an strategischer Implementierung

Demnach kritisiert Fixler nicht allein faktisch falsche Inhalte der als ESG-konform gelabelten Produkte (im Fall der DWS sind das in erster Linie Fonds). Sie fragt, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass es die falschen Werte in die ESG-Fonds schafften. Die Antwort sieht sie u.a. in nicht angemessenen Analyse- und Bewertungsprozessen, der sich allein auf die Angaben externer Anbieter verlassen habe. Mithin legt sie den Finger in einen wunden Punkt, mit dem sich viele Unternehmen auseinandersetzen müssen: Was tun, wenn das Marketing sich von der Realitität entfernt hat. Ein Lehrstück ist die Causa auch im Hinblick darauf, wie weitreichend die Risiken sein können, die von einem (vermeintlichen) Etikettenschwindel in Bezug auf Nachhaltigkeit mittlerweile ausgelöst werden. Wer mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen hat, der möge seinem Vorstand „DWS vs. Fixler“ als Fallstudie vorstellen.

Fortsetzung folgt (davon gehen wir zumindest aus). (fra)