Elektroautos im Fuhrpark: Pragmatismus im Zeichen der Nachhaltigkeit
Laut Studie des bankenunabhängigen Investmenthauses GBC wählen die meisten Mittelstandsunternehmen einen recht pragmatischen Ansatz zum Umweltschutz. Zu gut drei Vierteln statten sie ihren Fuhrpark mit Elektroautos und/oder E-Bikes aus, immerhin noch zwei Drittel bezieht Ökostrom. Die Umfrage wurde unter ca. 350 Unternehmen durchgeführt und im GoingPublic Magazin veröffentlicht. Mit umfassenden Konzepten bezüglich Müllentsorgung, Green-IT oder Recyclingverfahren befasst sich demnach jedoch nur jeweils eine Minderheit von 36 Prozent im Höchstfall.
Als Gründe dafür, warum sich Unternehmen mit Nachhaltigkeit befassen, sticht zum einen mit 70 Prozent die sozial-gesellschaftliche Verantwortung hervor. Zum anderen herrscht auch dabei eine gehörige Portion Pragmatismus vor: Denn zu ebenso 70 Prozent beschäftigen sich Unternehmen in Reaktion auf politische oder rechtliche Anforderungen mit Nachhaltigkeit. Der Mittelstand ist gemäß dieser Umfrage noch recht weit von einem echten Überzeugungstäter entfernt. In diesem Sinne liest sich auch das Ergebnis der Frage nach den wichtigsten der 17 UNESCO-Nachhaltigkeitszielen, an denen die Unternehmen arbeiten. Hier gelten das Wirtschaftswachstum in Verbindung mit menschenwürdiger Arbeit und die Maßnahmen zum Klimaschutz als bedeutendste Ziele.
Die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und gibt eher ein Stimmungsbild wieder. Allerdings zeigt sich, dass viele Unternehmen noch etwas hilflos agieren. Wenn in Zeiten des Fachkräftemangels die Ausbildung im eigenen Hause als sozial-nachhaltige Maßnahme deklariert wird, wirkt der Nachhaltigkeitsbegriff etwas überdehnt. Wer wissen möchte, wie solch Etikettierung bei informierten Zielgruppen ankommt, dem sei der Aufruf von Detlef Fechtner, Floskeln zu vermeiden, aus der Börsen-Zeitung (Paywall!) ans Herz gelegt. (cbl)