Unsere MissionTeamKontaktImpressum

ESG-Reporting: Ein Materialfriedhof?

8. August 2021

Allgemeines · Wissen

Die Reportingexperten haben zum dritten Mal in Folge das ESG-Reporting der DAX-30 Unternehmen bewertet. Im Bericht über die Berichte sparen sie dabei nicht an Geländemetaphern und sprechen von einer „unübersichtlichen Berichtslandschaft“, „Navigation durch das Gelände“ und einem „Materialfriedhof“. Die Autoren der bereits dritten Studie dieser Art lassen ihrer Unzufriedenheit freien Lauf. Selbst die besten Berichte – so die Meinung der Experten – zeichnen sich in erster Linie durch ihren Dokumentationscharakter aus. Nur wenige Berichte kommentieren und gewichten die wichtigsten Ergebnisse und Einflussfaktoren, bemängeln die Reportingexperten. Vom Wesen eines Kommunikationsinstrument seien selbst die besten Berichte noch weit entfernt.

Das Verkommen der ESG-Berichterstattung zu einem Daten- und Materialfriedhof stimmt die Experten bedenklich. Die riesigen dargestellten Datenmengen geben Investoren wie auch anderen Stakeholdern keine Orientierung. Grundlage der Bewertung bildet die seit 2017 in Kraft befindliche CSR-Richtlinie. Diese sieht auch eine Pflicht zur nintfinanziellen Erklärung vor. Auch bleibt den Experten nichts als ihr Missfallen auszudrücken. Ihre zentrale Erkenntnis aus dem Ranking besteht in der willkürlichen Zusammensetzung der Nichtfinanziellen Erklärung. Und so lautet das Fazit: „Es besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf bei der Richtlinie. Sie betrifft zum einen die Identifizierung wichtiger Leistungsindikatoren, zum anderen die Präzisierung der Einzelteile.“ Zumindest sollte bei der Erstellung der ESG-Berichte mehr als ein Materialfriedhof herauskommen!

Hinter den Reportingexperten stehen zwei gute Bekannte der Geschäftsberichts-Szene: Kaevan Gazdar und Manfred Piwinger. Letzterem wurde im Jahr 2010 für seine Verdienste um die Professionalisierung der Unternehmenskommunikation das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die wenig befriedigende Beurteilung der beiden sollte den Verantwortlichen für Nachhaltigkeitsberichterstattung in den Unternehmen als Weckruf dienen. (cbl)