Unsere MissionTeamKontaktImpressum

Nachhaltigkeit hält Einzug in den DCGK

2. Februar 2022

Governance · Wissen

Am 27. Januar hat die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) ihren Entwurf zur Kodexreform 2022 vorgestellt. Während die hauseigene Pressemitteilung auf explizit die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit abstellt, sind auch immer noch die Lehren aus dem Wirecard-Skandal spürbar.

Wirecard hat das Vertrauen in die Transparenz erschüttert

Am Anfang stand die Idee, börsennotierte Unternehmen umzuwandeln – von der Deutschland AG hin zu modernen und transparenten Gesellschaften. Das Justitzministerium setzte die Regierungskommission ein, um Konzerne an ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Anlegern zu erinnern. Seit 2002 soll vor allem das Vertrauen in die Unternehmensführung und damit in den deutschen Kapitalmarkt gestärkt werden.

Die Misstände, die im Fall von Wirecard zu Tage traten, erschütterten dieses Vertrauen erheblich. Die offensichtlichen Corporate Governance-Mängel hatte der Kommissionsvorsitzende Rolf Nonnenmacher im Interview mit dem Handelsblatt beschrieben. Beispielsweise in der mangelnden Berichterstattung zum Finanzexperten im Aufsichtsrat habe man erkennen können, dass es mit der Governance-Qualität bei Wirecard nicht weit her war. Entsprechend konzentriert sich die Neufassung des DCGK auf die weitere Transparenz bei den Kontrollsystemen.

Nachhaltigkeit wird in der Geschäftsstrategie verankert

Das Thema Nachhaltigkeit birgt weit mehr Potenzial, die Geister zu scheiden. Die Börsen-Zeitung fragt sich gar im Kommentar, ob es mit dem Zeitgeist nich auch übertrieben werden kann. Nicht nur soll die Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie verankert werden. Der Vorstand soll zudem die mit den Sozial- und Umweltfaktoren verbundenen Risiken und Chancen für das Unternehmen systematisch identifizieren und bewerten. Ist ein Kodex überhaupt dazu geeignet, diesen Anspruch mit Leben zu füllen? Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob wir nicht alle auf der gleichen Erde leben und insofern Finanzinvestoren ebenso wie andere Stakeholder ein Interesse an – sagen wir einer Eindämmung des Klimawandels haben sollten. Müssen diese Interessen überhaupt gegeneinander abgewogen werden?

Die Zeit wird zeigen, wie effektiv der Kodex sein Vorhaben steuern kann. Vorraussetzung ist, dass es sich nicht um eine reine Abnick-Angelegenheit handelt, eine Pflichterfüllung in der jährlichen Berichterstattung. Sondern dass der Kodex gelebt wird, wie es so schön heißt. Bis zum 11. März hat die interessierte Öffentlichkeit die Gelegenheit, sich zu den vorgeschlagenen Kodexänderungen schriftlich zu äußern. (cbl)