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Greenwashing – DWS im Visier der SEC?

26. August 2021

Allgemeines · Governance · Soziales · Umwelt

„Don’t mess with Texas“, drohen die Verkehrsbehörden des US-Staates auf Schildern am Straßenrand. Übertragen auf den Kapitalmarkt muss es „don’t mess with SEC“ heißen. Die Börsenaufsicht der USA gilt nicht gerade als eine Behörde, die mit Samthandschuhen zur Sache geht. Die Meldung, dass sich die SEC nun eine „Akte DWS“ eröffnet habe, dürfte daher so manchem Banker in Frankfurt Kopfschmerzen bereiten. Das Wall Street Journal (Paywall!) berichtet, dass die Behörde nach dem Interview der geschassten Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler (wir berichteten am 04.08.)sich die Sache einmal genauer ansehe.

Fixler hatte in einem Interview mit dem WSJ ihrem ehemaligen Arbeitgeber vorgeworfen, ihre Leistungen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung absichtlich aufgebläht zu haben und das Engagement im Bereich ESG-konformer Anlagen größer darzustellen, als sie tatsächlich seien. Das WSJ beruft sich dabei auf nicht genannte „gut informierte“ Quellen. SEC, DWS und Hauptaktionär Deutsche Bank hätten keine Stellung zum neuen Kapitel in der „Causa Fixler“ beziehen wollen.

Laut Bericht des Manager Magazins rauschten die Aktien der Fondsgesellschaft am Donnerstagvormittag um mehr als 12 Prozent nach unten. Dadurch sank die Marktkapitalisierung um gut eine Milliarde Euro. Außerdem schreibt das MM, dass inzwischen auch die BaFin aktiv geworden wäre.

Nachdem sich die Kursverluste im Laufe des Freitags auf 14 Prozent ausgeweitet hatten, sah sich schließlich auch der Vorstand der DWS zu einer Stellungnahme gezwungen. Die Vorwürfe der ehemaligen Mitarbeiterin wurden als haltlos zurückgewiesen, der Reputationsschaden dürfte jedoch kaum mehr abzuwenden sein (siehe FAZ). Zum Umstand eventueller Ermittlungen von Börsenaufsichtsbehörden wurde keine Stellung bezogen (hier die Pressemitteilung). (fra)

(Text am 27. Aug. 2021 aktualisert)