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Vorstandsvergütung muss Nachhaltigkeitsziele besser berücksichtigen

4. Mai 2022

Governance

Die Vorstandsvergütung ist erneut eines der hervorstechendsten Themen in der disjährigen Hauptversammlungssaison. Insbesondere im Hinblick auf die damit verknüpften Nachhaltigkeitsziele. Es häufen sich die Meldungen, dass Stimmrechtsberater oder Investoren ihr besonderes Augenmerk auf die Gehälter der Führungsriegen legen. Ein neuer Score der Universität Gießen bewertet die Vergütungssysteme von DAX und MDAX Unternehmen.

Nachhaltigkeit schlägt sich bislang wenig nieder

Vergütungssysteme sind schon länger im Visier der Aktionäre, wobei sie dabei nicht immer die gleichen Schwerpunkte verfolgen. Mittlerweile werden ESG-Kriterien bei börsennotierten Unternehmen unter anderem auch durch die CSR-Berichtspflicht immer wichtiger. Wie Springer Professional bereits im Dezember meldete, steht es damit nicht besonders gut in Deutschland. Und das, obwohl die meisten Unternehmen ihr Vergütungssystem mit Wirkung zum 1. Januar 2021 neu gefasst haben. Also bereits im Hinblick auf die neue Regulierung, die dann im März in Kraft trat.

Diskussionen überschatten die Hauptversammlungen

Bei Unternehmen wie Bayer und die Commerzbank überschatten die Diskussionen um die Vorstandsvergütung die diesjährige Hauptversammlungssaison. Bei Bayer steht immer noch die Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto aus dem Jahre 2016 zur Debatte, wie das Finance Magazin schreibt. Dabei zeigt sich, was auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirtschaften in der Praxis bedeutet. Denn die Milliardenklagen gegen Glyphosat, das im Verdacht steht krebserregend zu sein, reißen nicht ab. Währenddessen geht es bei der Commerzbank allgemein um die stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen, wie aus einem Handelsblatt-Artikel hervorgeht. Zwar sind Abstimmungen über die Vergütung in der Hauptversammlung nicht bindend. Jedoch müssen die Unternehmen darauf reagieren, wenn die Verwaltung beim Votum mit ihrem Vorschlag unterliegt.

Neuer Score macht Vergütungssysteme vergleichbar

Die Abstimmung über die Vergütungssysteme ist für Aktionäre jedoch eine Herausforderung. Denn Unternehmen sint mit einem beträchtlichen Spielraum ausgestattet. Sowohl was die konkrete Gestaltung an sich betrifft, als auch bei der Formulierung von Nachhaltigkeitszielen. Hier Abhilfe zu schaffen, hat sich ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Christina E. Bannier von der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Ziel gesetzt. Das Team hat einen ESG-Vergütungsscore entwickelt, der auf den vier Bewertungsdimensionen Strategie, Struktur, Design und Regulatorik beruht. Der ESG-Vergütungsscore misst in Prozent, welchen Anteil der optimalerweise an ein nachhaltiges Vergüungssystem zu stellenden Forderungen vom jeweiligen Unternehmen erfüllt werden. Nach Auswertung aller Kriterien ermittelte das Team die Deutsche Bank als Spitzenreiter im ESG-Vergütungsscore, die einen Scorewert von 85 Prozent aufweist. Gefolgt vonK+S und BASF mit jeweils 80 Prozent. (cbl)