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EZB sieht zunehmende ESG-Risiken für Finanzsektor

2. Juli 2021

Allgemeines · Umwelt

Gestern berichtete die Börsen-Zeitung vorab aus einem Strategiepapier der EU-Kommission, dem zufolge die Brüsseler Behörde ihre Sustainable-Finance-Strategie er neut nachschärfen und dabei auch den Banken- und Versicherungssektor noch stärker in die Pflicht nehmen will. Unter anderem will die EU-Kommission die Aufsichtsbehörden demnach ausdrücklich dazu ermächtigen, ESG-Risiken in den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) einzubeziehen, der über die individuelle Eigenkapitalvorgabe für Banken entscheidet. Jetzt legt die EZB und der dort angesiedelte Systemrisikorat nach, wie wiederum in der Börsen-Zeitung zu lesen ist: Beide warnen vor den Folgen einer ungleichen Verteilung von Klimarisiken im Bankensektor der Eurozone. EU-Investmentfonds drohen dabei insbesondere Übergangs- und Marktrisiken zuzusetzen. Gerade mal 11 % ihrer Portfolios können derzeit als „grün“ bezeichnet werden.

Wie eine Arbeitsgruppe von EZB und ESRB zur Überwachung von Klimarisiken am Donnerstag in einem gut 110 Seiten starken Bericht erläuterte, konzentrieren sich nicht weniger als 70 % jener Engagements, die Banken in Euroland bei Firmen halten, welche in den nächsten Dekaden hohen oder steigenden Risiken des Klimawandels ausgesetzt sein werden, in den Portfolien von gerade einmal 25 Banken. Zugleich liegt der Anteil der Expo sures außerhalb des Finanzsektors, von dem gewiss ist, dass er keinerlei Klimarisiken unterliegt, deutlich unter 10 %.

Herunterstufungen von Kredit-Ratings angesichts rapider steigender Kohlenstoffpreise könnten Schätzungen zufolge ein Zehntel der Bilanzsumme der Banken betreffen. Als ökonomisch relevantestes Klimarisiko der Banken auf Sicht der kommenden 20 Jahre machen EZB und ESRB Überschwemmungen aus. In Verbindung mit anderen Naturrisiken könnten diese letztlich bis zu 30 % der Engagements der Banken der Eurozone im Unternehmenssektor betroffen, heißt es gemäß Berichterstattung der Börsen-Zeitung. Die größten Risiken gehen nach Einschätzung der EZB von Fluten und steigenden Meeresspiegeln aus.