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Nachhaltigkeitslabel für Atomkraft spaltet die EU

6. Juli 2021

Umwelt

Ist Atomkraft nun nachhaltig, also gut, weil sie keine Treibhausgase produziert, oder doch eher schlecht, weil gefährlich und mit einem nachhaltigen Problem verknüpft: der ungelösten Entsorgungsfrage. Diese Frage spaltet Generationen von Wissenschaftlern und Politikern. Die mögliche Einstufung der Atomenergie als „nachhaltig“ sorgt in der EU erneut für Diskussionen. In einem Brief an die Europäische Kommission warnten jetzt Bundesumweltministerin Svenja Schulze sowie ihre Ministerkollegen aus Österreich, Dänemark, Luxemburg und Spanien vor schwerwiegenden Folgen einer solchen Einstufung für das Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen (Taxonomie), das in Europa derzeit aufgebaut wird, berichtet die Börsen-Zeitung. Die EU-Kommission will im 4. Quartal entscheiden, wie bei der weiteren Ausgestaltung der Taxonomie mit dem Streitthema Kernenergie umgegangen wird.

Für das Joint Research Center (JRC), den wissenschaftlichen Dienst der EU-Kommission, gelten Investitionen in Atomkraft als grüne Geldanlage. Für die geplante Klimaneutralität der EU hält nicht zuletzt Frankreich die Atomenergie für unverzichtbar. In dem Streit geht es auch um EU-Fördermittel für „nachhaltige“ Investitionen. In einer Studie der Umweltökonomin Professorin Sigrid Stagl , die für die österreichische Regierung die Atomkraft nach den Kriterien der EU-Taxonomie-Verordnung vornehmen sollte, kommte diese zu dem Schluss: Atomkraft ist als Energiequelle nicht erneuerbar und kann auch nicht zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Atomkraft verursache als Energiequelle zwar weniger CO2-Emissionen als fossile Brennstoffe. Allerdings gibt es andere Energiequellen – erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind und Wasser – mit noch geringeren Treibhausgasemissionen. Deren Beitrag zum Klimaschutz werde auch nicht durch vergleichsweise hohe Risiken infrage gestellt. Mehr dazu auf heise.de