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ESG-Ratings – Wer misst was?

2. Februar 2022

Wissen

ESG-Ratings sind Gradmesser für die Nachhaltigkeits-Performance von Unternehmen und Lotsen für Investoren. Sie liefern intern wie extern eine wichtige Benchmark, um Fortschritte in der Nachhaltigkeits-Performance zu messen und zu vergleichen.

Anders als in der Finanzberichterstattung gibt es für die nicht-finanzielle Berichterstattung kaum KPIs, welche Investoren die Vergleichbarkeit von Unternehmen anhand weniger und gut vergleichbarer Kennzahlen ermöglichen. Um Investoren die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance und Zukunftsfähigkeit zu erleichtern, hat sich in den vergangenen Jahren ein breiter Markt für ESG-Ratings entwickelt.

Jeder Rating-Anbieter hat eigene Messmethoden, Prozesse oder Gewichtungen. Nachfolgend stellen wir kurz die Methoden und Ziele der unterschiedlichen Anbieter vor (die Liste wird fortlaufend erweitert und aktualisiert):

CDP

Das CDP misst und bewertet Risiken und Chancen in den Bereichen Wassersicherheit, Klimawandel und Entwaldung. Die Bewertungsskala reicht von D- (schlechtestes Rating) bis A (bestes Rating). Bewertet werden der Umfang der Offenlegung, das Bewusstsein für und das Management von Umweltrisiken sowie Best Practices im Zusammenhang mit Bezug auf umweltbezogene Maßnahmen, z. B. die Festlegung ehrgeiziger und sinnvoller Ziele. Detaillierte Informationen auf der Seite des Anbieters.

ISS ESG

Für das ESG-Rating werden bis zu 100 sektorspezifische und auf Materialität geprüfte Rating-Kriterien angewandt. Dazu zählen u.a. eine Strategie gegen den Klimawandel, Umweltmanagement, Menschenrechte oder die Aktionärsstruktur. Die Analysten sammeln Informationen aus Medien und anderen öffentlichen Quellen, führen Interviews mit Interessengruppen und sammeln Informationen über Strategien und Praktiken der Unternehmen. Die Recherche wird durch einen direkten Austausch mit dem Unternehmen und Interessengruppen ergänzt. Skala des Ratings reicht von D- (poor performance) bis A+ (excellent performance). Detaillierte Informationen auf der Webseite des Anbieters.

MSCI

Für das Erstellen des ESG-Ratings sammelt MSCI über 1.000 Datenpunkte. Dafür werden Informationen aus Unternehmensberichten, Veröffentlichungen von Nichtregierungsorganisationen, Behörden, Medien und alternativen Datenquellen ausgewertet. Es werden zwei Fragestellungen verfolgt: 1. Welche ESG-Themen könnten für die Anleger problematisch sein? 2. Welche ESG-Themen können im Vergleich zu ihren Wettbewerbern Chancen bieten? Für jedes Kriterium wird anhand eines Scorings ermittelt, wie stark das Unternehmen im Verhältnis zu den Mitbewerbern branchenspezifischen Kriterien ausgesetzt ist und wie das Unternehmen die damit verbundenen Risiken managt. Die Skala des Ratings reicht von CCC (schlechteste Einstufung) bis AAA (beste Einstufung).  Detaillierte Informationen auf der Webseite des Anbieters.

Sustainalytics

Die ESG-Risiko-Ratings messen den Grad, in dem der wirtschaftliche Wert eines Unternehmens durch ESG-Faktoren gefährdet ist bzw. das Ausmaß der nicht gemanagten ESG-Risiken. Das ESG-Risiko-Rating setzt sich aus einer quantitativen Bewertung und einer Risikokategorie zusammen. Die quantitative Punktzahl steht für nicht gemanagtes ESG-Risiko und niedrige Punktzahlen für ein geringeres nicht gemanagtes Risiko. Das nicht gemanagte Risiko wird auf einer offenen Skala gemessen, die von Null (kein Risiko) bis maximal 50 reicht.  Auf der Grundlage ihrer quantitativen Punktzahlen werden die Unternehmen in eine von fünf Risikokategorien eingeteilt (vernachlässigbar, gering, mittel, hoch, schwerwiegend).  Diese Risikokategorien sind absolut, also sektorübergreifend. Detaillierte Informationen auf der Seite des Anbieters.

Vigeo Eiris

Das Nachhaltigkeitsrating bezieht sich auf drei Fragestellungen in Bezug auf die vier Kategorien Ansehen, Mitarbeiter, operative Effizienz und Rechtssicherheit: 1. Wie ist das Unternehmen mit Blick auf langfristiges Wachstum und Resilienz aufgestellt? 2. Welchen ESG-Risiken ist das Unternehmen und Management mit Blick auf ESG-Kontroversen ausgesetzt und wie ist das Management im Hinblick auf branchenrelevante Themen positioniert? 3. Wir wirken sich Tätigkeiten und Produkte auf die Umwelt und die Gesellschaft aus und wie sind diese in der Lage, künftig nachhaltige Werte zu schaffen? Die Unternehmen werden mit einem Scoring-Modell gemessen, das eine Skala von 0 bis 100 umfasst, und anschließend im Verhältnis zu einer Vergleichsgruppe eingeordnet. Die konsolidierte Bewertungsskala reicht von D3 (schlechtes Rating) bis A1+ (bestes Rating) und stellt die allgemeine und relative ESG-Performance eines Unternehmens innerhalb eines Quartils im gesamten Research-Universum und im Verhältnis zur Vergleichsgruppe dar. Detaillierte Informationen auf der Seite des Anbieters.