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Greenwashing – Investoren fürchten sich vor Missbrauch

21. September 2021

Allgemeines

Eine Unterhaltung mit Folgen. Ob sich Desiree Fixler hätte vorstellen können, dass sich ihr Interview im Wallstreet Journal Europe (wir berichteten hier und da) zu einer solchen Welle aufbauen würde? Die ehemalige Nachhaltigkeitschefin der deutschen DWS hatte ihrem alten Arbeitgeber öffentlich vorgeworfen, ihr ESG-Engagement zu systematisch zu positiv darzustellen. In ein ähnliches Horn blies Tariq Fancy, vormals bei BlackRock verantwortlich für nachhaltige Investments – wir berichteten bereits Mitte März. Die Quintessenz seiner Vorwürfe, nicht die Umwelt, sondern vor allem die Finanzbranche profitiere.

Nun, solche Leute, die in der Finanzbranche arbeiten (und sich daher einigermaßen auskennen sollten), scheinen es den Kollegen durchaus zuzutrauen, dass sie so agieren. Das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage der HSBC unter weltweit 2 000 am Kapitalmarkt aktiven Unternehmen und Großinvestoren, über die das Handelsblatt berichtet: „Vor allem bei US-Investoren ist die Angst verbreitet, dass Unternehmen ihr Nachhaltigkeitsengagement deutlich positiver darstellen, als es tatsächlich ist. Rund 65 Prozent der befragen US-Anleger halten „Greenwashing“ für ein ernstes Problem. In Asien sind es etwa 20 Prozent, in Europa liegt der Vergleichswert dagegen bei deutlich unter fünf Prozent.“

Laut Umfrage legen – und das mag manch einen unserer geneigten Leser durchaus überraschen (wir waren es zumindest) – US-Investoren das größte Gewicht auf ESG-Faktoren: „Rund 80 Prozent der US-Großanleger gaben in der Studie zu Protokoll, dass ESG-Themen für sie sehr wichtig sind. In Europa gilt das dagegen für lediglich rund 40 Prozent.“ (fra)