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Say-on-climate – eine neue Sau, die durch die Hauptversammlung getrieben wird?

22. Mai 2022

Umwelt

Mitten in der Hauptversammlungssaison gibt es viele Themen, über die gestritten wird. Sei es die zukünftige Ausgestaltung des Aktionärstreffens selbst, die der Gesetzgeber aktuell überarbeitet (wobei die Entwürfe auf geteiltes Echo treffen). Sei es die Vergütung der Organe (wir berichteten). Oder viele, viele andere Themen. Immerhin sind in Zeiten virtueller Treffen die Diskussionen um die angemessene Verköstigung abgeklungen. Nun erscheint ein neuer Aufreger am Horizont: Say-on-climate. Was verbirgt sich dahinter?

Klimaschutzforderungen sind keine plötzliche Erscheinung

Einer der wichtigsten Player auf diesem Gebiet ist der 2006 gegründete Zusammenschluss von institutionellen Investoren unter dem Namen „Institutional Investors Group on Climate Change Limited“ (IIGCC). In einer von der IIGCC koordinierten Investorenerklärung forderten bereits im Juli 2021 über 50 Investoren, die zusammen ein Vermögen von mehr als 14 Billionen US-Dollar verwalten, die Einführung neuer Corporate-Governance-Maßnahmen. Mit dem Ziel, dass Aktionäre Unternehmen bei der Erreichung von Netto-Null-Emissionsverpflichtungen“ zur Verantwortung ziehen können. Im Februar diesen Jahres hatte die Initiative „Principles for Responsible Investment“ (PRI) Investoren die Optionen aufgezeigt, um Netto-Null-Umsetzungspläne in Bezug auf die CO2-Emmissionen in Unternehmen einzufordern.

Debatten zu Klimaschutz nehmen zu

Insbesondere bei den Automobilherstellern schlagen sich diese Vorhaben in konkreten Debatten und der entsprechenden Berichterstattung nieder. Während BMW-Investoren ein Enddatum für Verbrenner einfordern, wie das Handelsblatt schreibt, rügen – auch laut Handelsblatt – die Investoren Mercedes für schlechte CO2-Werte. Demgegenüber punktet Autozulieferer Schäffler mit vorbeugenden Maßnahmen. Wie Der Neue Wiesenbote berichtet, hatte sich das Unternehmen bereits im Herbst 2021 das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Ein konkreter Plan mit Meilensteinen und messbaren Zwischenerfolgen in den einzelnen Jahren vervollständigt bei Schäffler das von den Investoren geforderte Say-on-Climate. Nicht jede Maßnahme stößt allerdings in der Hauptversammlung auf Gegenliebe, wie die Lufthansa feststellen musste. Ihr Konzept eines freiwilligen finanziellen Ausgleichs der Passagiere für die von ihnen verursachten CO2-Emissionen wurde laut tagesschau.de stark kritisiert.

Say-on-Climate reicht bei Tesla nicht aus

Allein ein Produktangebot, das bei den Endkonsumierenden kaum noch zu CO2-Emisionen führt, ist jedoch kein Selbstgänger. Das mussten jüngst der US-Autobauer Tesla und sein prominenter Gründer Elon Musk feststellen (wir berichteten). ESG ist ein Gesamtkonzept, das auch im Hinblick auf soziale und Governance-Kriterien überzeugen muss.